Unglaublich!
Trotz meiner zwischenzeitlich recht stiefmütterlichen Behandlungsweise sind mir noch einige Leser geblieben. Mille grazie!
Nach wie vor hält sich meine Kochkreativität zur Zeit etwas in Grenzen. Dennoch habe ich im Juli einen Nachmittag damit verbracht, das perfekte Pastarezept zu suchen.Ob flach oder rund, kurz oder lang,
dick oder dünn, gefüllt oder pur - Pasta ist ein Phänomen, das sich in den
unterschiedlichsten Varianten auf der ganzen Welt wiederfindet. Tradition haben
in Deutschland vor allem Spätzle, Knöpfle und Maultaschen. Unbestreitbar liegen
die Wurzeln der köstlichen Mehlspeise. wie sie international in Massen
verspeist wird, in Italien. Doch bleibt es nicht nur einer Nonna vorbehalten,
die perfekte Pasta zu zaubern. Eigentlich ist es auch denkbar einfach. Eine
gute Pasta besteht nur aus wenigen Zutaten. Hier lässt sich jedoch streiten -
Mehl oder Grieß oder beides? Eier oder nicht? Ich habe das perfekte Rezept gefunden und daraus zwei tolle Essen gezaubert. Ein Rezept ist eine Basic-Variante,
die jeder ohne große Übung hinbekommt, beim zweiten Gericht geht es
etwas komplexer zu - aber es lohnt sich!
Das Motto heute ist daher:
Pasta selbstgemacht - schlicht oder
schick, immer lecker!
Das Grundrezept für den perfekten
Pastateig
(die Menge reicht für 2 große
Portionen als Hauptspeise oder 4-6 Vorspeisen)
* 125g Mehl (Typ 450 oder besser
noch 550)
* 125g Hartweizengrieß
* 1 Ei
* etwa 2 EL kaltes Wasser
* 1 EL Olivenöl
* ½ TL Salz
Da heutzutage in der Regel in
modernen Küchen gekocht wird, ist es nicht zwingend nötig, dass dieser Teig auf
traditionelle Weise ausschließlich mit den Händen geknetet wird. Man gibt
einfach Mehl und Grieß in eine Schüssel, gibt das Ei, Öl und Salz in eine Kuhle
in der Mitte und verrührt alles mit dem Handrührgerät (Knethaken) auf kleinster
Stufe. Hierbei wird der Teig fein bröselig. Nun vorsichtig so viel Wasser
zugeben, dass kein trockenes Mehl oder Grieß in der Schüssel ist, sondern sich
größere Klumpen bilden. Ab dann heißt es: mit der Hand weiter kneten. Den Teig
etwa 5 Minuten lang geschmeidig kneten, zu einem Ball formen und in
Frischhaltefolie eingewickelt für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank
legen. Anschließend kann der Teig weiter verarbeitet werden.
Eine unkomplizierte Variante, die
vor allem die Nudeln selbst ohne großen Schnickschnack in den Vordergrund
rückt, ist:
Pasta aglio e olio
(dt.: Knoblauch und Öl)
* 250g Pastateig (s.o.)
* 5 EL gutes Olivenöl
* 2 Zehen Knoblauch
* Salz und Pfeffer
Pastateig auszurollen funktioniert
am besten mit einer Nudelmaschine (gibt es für ca. 20 Euro im Handel). Hierzu
wird der Teig zunächst mit einem Nudelholz auf einer bemehlten Fläche etwas
angerollt, und dann in der Nudelmaschine auf der größtmöglichen Stufe
ausgerollt. Nun die Teigbahn in der Mitte falten und noch einmal durchrollen.
So für weitere 5-6 Mal vorgehen. Klebt der Teig, einfach die Walzen der
Maschine mit etwas Mehl bestäuben. Dann die Walzen eine Stufe enger stellen und
wieder 2-3 Mal ausrollen. So weiter verfahren, bis die gewünschte Dicke
erreicht ist. Für Tagliatelle ist die optimale Dicke etwa Stufe 6 - 7 (bei
einer Maschine mit 9 Stufen). Ist der Teig fertig ausgerollt kann er per Hand
oder mit dem passenden Schnittaufsatz der Maschine in lange flache Nudeln
geschnitten oder anderweitig weiter verarbeitet werden. Wichtig ist nun ein
recht zügiges Arbeiten, da er sich schwieriger verarbeiten lässt. wenn er
antrocknet. Wer ohne Nudelmaschine arbeiten möchte, sollte am besten ausrollen
und eine Probenudel kochen. Hier ist es etwas Übungssache, die richtige und
gleichmäßige Stärke zu erzielen.
Um die perfekte Pasta zu kochen,
gilt es folgende Tipps zu beachten:
- Pro 100g Pasta, einen Liter Wasser
sprudelnd zum Kochen bringen
- Auf einen Liter Wasser einen
leicht gehäuften Teelöffel voll Salz dazu geben (das Wasser sollte leicht
übersalzen sein, ein bisschen wie Meerwasser schmecken)
- Kein Öl an das Nudelwasser geben -
dieses schwimmt nur auf der Oberfläche und verhindert nach dem Abkippen, dass
die Nudeln die Soße annehmen können.
- Die frischen Nudeln müssen in der
Regel nicht länger als 2-3 Minuten kochen!
- Nudeln abkippen, kurz abtropfen
lassen und sofort mit der Soße vermengen. “Abschrecken” ist nur nötig, wenn die
Nudeln aufbewahrt oder zum Nudelsalat verarbeitet werden sollen.
Während die Pasta kocht, in einer
Pfanne das Olivenöl auf kleiner Stufe erhitzen und den Knoblauch in feine
Scheiben geschnitten darin anbraten. Die abgekippten Nudeln dazugeben, mit Salz
und Pfeffer würzen und alles gut durchschwenken. Diese Variante eines
sommerlichen Pastagerichts lässt sich wunderbar für jeden Geschmack abwandeln -
zum Beispiel mit frischem Chli oder mitgebratenen Pfifferlingen. Besonders
lecker ist es auch, ganz zum Schluss ein wenig grob gezupften Ruccola mit
unterzumischen oder gebratene Garnelen dazu zu servieren.
Die etwas schickere Steigerung von selbstgemachter Pasta habe ich hier als
Ravioli mit Ricotta-Spinat-Füllung (und flüssigem Eigelb)
(das Schwarze ist übrigens keine verbrannte Butter sondern Pfeffer.......)
Für 4 große Ravioli braucht man
* 125 g Pastateig (also die Hälfte
des Grundrezeptes)
* 500g frischen oder 200g gefrorenen
Blattspinat
* 1 Knoblauchzehe
* 4 EL Ricotta
* 1 Ei
* Salz und Pfeffer
* Einen großzügigen Stich Butter
Für die Füllung den Spinat mit dem
Knoblauch anbraten und gut ausdrücken. Anschließend mit dem Ricotta und einem
Eigelb vermischen. Den Pastateig ausrollen (s.o.), bis er dünn aber noch stabil
ist (Nudelmaschine: Stärke 7 von 9). Die dabei entstehende Teigbahn halbieren
und eine Hälfte (das wird unsere obere Lage) eine Stufe dünner ausrollen. Die
untere Lage auf einer bemehlten Fläche auslegen und in passigen Abständen etwa
walnussgroße Häufchen der Füllung verteilen. Um die Füllung etwas Eiweiß
pinseln (dieses dient als Kleber für die obere Lage). Nun die zweite Lage
vorsichtig darüber legen und um die Füllungen herum gut andrücken, so dass
möglichst keine Luft in den Ravioli ist und keine Risse im Teig entstehen. Mit
einem Glas oder einem Messer in gewünschter Form um die Nudeln herum
ausstechen. Wer ein schönes Muster haben möchte, kann entlang des Randes der
Ravioli die Spitzen der Gabel flach aufdrücken. Die Ravioli für 3 Minuten
kochen, währenddessen die Butter in einer Pfanne schaumig werden lassen, bis
sie leicht bräunt. Die Ravioli abtropfen und durch die heiße Butter schwenken.
Auf dem Teller mit Salz und Pfeffer würzen und etwas Butter über die Nudeln
geben.
Ein noch tollerer Geschmack ergibt
sich, wenn man ein paar Salbeiblätter in der Butter mitbrät. Besonders
spektakulär sind diese Ravioli. wenn man auf die Füllung jeweils noch ein
ganzes rohes Eigelb legt (hier gilt nur: Vorsicht beim Auflegen der oberen
Lage!). Das Eigelb ist später wie ein weichgekochtes Ei, läuft beim Anschneiden
aus und ist in Verbindung mit der Butter eine leckere Soße. Ein bisschen tricky ist es, die Kochzeit passig hinzubekommen. Die Nudeln sollen gerade so al dente sein, das Eigelb aber noch flüssig. Den perfekten Tipp habe ich hier nicht; einfach mal mutig sein und ausprobieren!
Buon Appetito!
xoxo
Gwen