Dienstag, 24. April 2012

Wrap it like Inga!

Ein toller Blogger hat eine super Formulierung in einem seiner Comics getroffen. Ich bin ein Bettmensch - halb Bett, halb Mensch. Jeden Sonntag ist das genau meine Devise. Sonntage sind für mich allein zu dem Zweck geschaffen, den ganzen Tag zwischen Bett, Bad und Küche hin und her zu taumeln.
Oft sind solche Sonntage auch mal Katertage und diese verlangen die kontinuerlich über den Tag verteilte Nahrungsaufnahme. Da ich sonntags aber auch nicht so richtig Lust zum kochen habe, und das am vergangenen Sonntag genau der Fall war, zeige ich euch heute ein super Rezept, das schnell geht, super vorzubereiten ist und auch das letzte bisschen Kater vertreibt.

Wraps á la Inga





Mit Inga kochen macht einfach Spaß. Inga kocht nämlich gerne und gut. Und außerdem probiert sie alles und wir finden immer einen tollen geschmacklichen Konsens. Als ich das erste Mal mit Inga kochen wollte, hat sie mir diese Wraps vorgeschlagen und seitdem kommen diese auch des Öfteren mal auf den Tisch.






Wir brauchen:

- 300g gemischtes Gehacktes
- 1 große Zwiebel
- 1 Peperoni o.Chili
- 1 rote Paprika
- 1 mittelgroße Zucchini
- 6 Tomaten
- 1-2 reife Avocados (ich nehme immer die schwaren Hassavocados. Wichtig: sie sollte sehr sehr reif sein, also sich schon ziemlich weich anfühlen)
- ½ Zitrone
- 1 Becher Créme Fraîche
- 6 Tortilla Wraps
- 200g Schafkäse/Feta
- etwas Eisbergsalat
- Salz
- Pfeffer
- Cayenne Pfeffer
- Paprika edelsüß

Die Menge reicht etwa für 6 Wraps aus, wir schaffen meistens jeder 2, manchmal auch nur einen. Die Füllung und die Crémes lassen sich aber auch super über Nacht im Kühlschrank aufbewaren und können als Mitternachtssnack oder am nächsten Tag noch verspeist werden.

Ich mache immer zwei Füllungen, sprich separiere das Gemüse und das Hack. Dadurch kann jeder beim Füllen selbst über das Verhältnis entscheiden.

Zunächst wird fleißig geschnippelt. Dazu Tomaten halbieren und entkernen, in Streifen und Würfel schneiden (entkernt wird, damit das Ganze nicht zu flüssig wird in der Pfanne). Zucchini und Paprika waschen und ebenfalls in Würfel schneiden. Die Zwiebel schälen und fein würfeln (ginge auch in Streifen, wenn man den Zwiebelbiss mag). 

Die Chili längs halbieren und entkernen, anschließend sehr fein hacken.

Die Avocado halbieren, den Kern rausnehmen (dazu mit einem großen Messer in den Kern hacken und das Messer als Hebel benutzen). Mit einem Löffel die Avocado aus der Schale kratzen und in eine Schüssel geben. Den Saft einer halben Zitrone dazugeben und mit Salz und Pfeffer würzen. Mit einer Gabel alles fein zerdrücken und vermengen. Wer mag kann hier Chili oder/und Zwiebeln dazu geben um sich einer klassisch-mexikanischen Guacamole zu nähern - wir bleiben hier aber etwas puristischer im Geschmack.



Die Creme Fraîche in einer Schüssel mit Salz, Pfeffer und Cayenne Pfeffer abschmecken.

In einer großen Pfanne Öl erhitzen, das Hackfleisch dazu geben. Wenn dieses krümelig gebraten ist, die Zwiebel und die Hälfte der Chili dazugeben. Weiter braten bis alles gar und leicht gebräunt ist, mit Salz, Pfeffer und Paprika edelsüß würzen. Hier könnte man noch prima glatte Petersilie oder Koriander untermengen.

Währenddessen in einer zweiten Pfanne Öl erhitzen und hier die Zucchini- und Paprikawürfel scharf anbraten. Je nach persönlicher Vorliebe mehr oder weniger lange braten lassen und kurz vor Schluss die Tomaten und Chili dazugeben. Gut durchrühren und würzen. (Man könnte die Tomaten, wie in meinem Bild, natürlich genauso gut unter das Hack geben)


Den Schafkäse in Würfel schneiden, den Eisbergsalat waschen und mundgerecht schneiden.

Jetzt stehen alle Füllungen parat. Nun
werden die Wraps aufgewärmt. Das geht im Ofen bei etwa 180°c Ober-/Unterhitze in maximal 5 Minuten, oder in der Mikrowelle für ungefähr eine Minute. Hier etwas aufpassen, wenn sie zulange drin liegen werden sie hart.

Anschließend den Wrap mit Guacamole bestreichen, die Gemüse- und Hackfüllung auf einer Hälfte verteilen, etwas Schafkäse darüber legen und Creme Fraîche drübertröpfeln. Wer das Ganze knackig haben  möchte, verteilt nun hier noch etwas Eisberg. Den Wrap jetzt aufrollen und irgendwie versuchen ihn zu essen ohne auf dem Weg zum Mund die gesamte Füllung einzubüßen.





Das klingt alles weitaus komplizierter als es ist. Die einzige Arbeit ist das Schnippeln, aber das kann man sich ja auch gemütlich über den Tag verteilen. Wunderbar geeignet ist dieses Rezept auch für kleinere Parties oder Spieleabende, da alles vorbereitet und zum Buffet aufgebaut werden kann, so dass ich jeder seinen Wrap selbst zusammenbaut.

Guten Hunger!
xoxo
Gwen




Sonntag, 22. April 2012

Rezept-Request: Scharf-fruchtiges Curryhuhn


Hähnchen in Apfel-Curry-Soße

Heute gibt es hier den ersten Rezept-Request. Ich hoffe auf Beweisfotos vom Nachkochen :)




Dieses Rezept ist eines meiner Lieblingsessen seit ich klein war. Mein Vater musste es mir immer zum Geburtstag kochen und als ich älter wurde hat jeder Mann für den ich geschwärmt habe, dieses Essen serviert bekommen.

Es gibt zwei Möglichkeiten das Curryhähnchen zu machen. Als Geschnetzeltes in Soße oder als Hähnchenschenkel überbacken. Bei beiden ist die Soße jedoch die gleiche, deswegen fange ich hier damit an.



Wir brauchen:
-         -  1 Gemüsezwiebel (das sind die gaaanz großen) oder 2-3 normale Speisezwiebeln
-          - 2 Äpfel, bei Apfelsorten bin ich jetzt nicht unbedingt
Fachfrau, aber es sollte bestenfalls mehlig und säuerlich sein
-         -  Hühnerbrühe oder Gemüsebrühe, entweder aus dem
Glas oder als Instantbrühe. Ich koche manchmal auch eine frische Hühnersuppe als Vorsuppe und benutze von dieser
Brühe dann etwas
-          - Ungefähr ein Becher Sahne, evtl. braucht man etwas weniger und für alle Fälle ist es nicht schlecht einen zweiten Becher in Reserve zu haben
-          - 1 Packung frische Champignons oder (wer’s mag) ein Glas Pilze
-          - Currypulver, hierbei nicht das ganz billige no name Zeugs verwenden, das schmeckt nach nichts (am besten sind natürlich die richtig guten Currymischungen vom Gewürzhändler, es tun aber auch Ostmann oder Fuchs)
-          - Wer besonderen Wert auf die schöne gelbe Farbe des Gerichts legt kann die Soße noch mit Kurkuma würzen. Dieser hat keinen übermäßigen Eigengeschmack (bzw. selbiger ist im Currypulver eh vorhanden) und bringt eine kräftige Farbe
-          - Evtl. etwas Apfelsaft
-          - Salz und Pfeffer

-          - Entweder für die VARIANTE A) ausgelöste Hühnerbrust („Hühnchenbrustfilet“), pro Esser gute 200g oder VARIANTE B) Hähnchenschenkel, mindestens einer pro Kopf


So geht die Soße:

Die oben genannte Zutatenmenge reicht im Prinzip als Soße für 4 Portionen. Ich mach auch für 2 die gleiche Menge und freue mich am nächsten Tag einfach noch Soße mit Reis in die Pfanne zu hauen! 
Zunächst die Champignons putzen (also mit einem Küchenkrepp abrubbeln), Stiel abschneiden und in Scheiben schneiden (wer das lieber mag, darf sie auch vierteln). Eine große Pfanne aufsetzen, etwas Öl rein geben und die Champignons bei mittlerer Hitze anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen und erst mal an die Seite stellen, die brauchen wir erst später wieder.

Die Zwiebel(n) schälen und in Würfel schneiden. Diese müssen nicht ultrafein sein, da das Ganze später eh püriert wird. Je kleiner sie sind, desdo kürzer wird jedoch die Kochzeit. Zwiebelwürfel an die Seite stellen.
Die Äpfel schälen, vierteln und entkernen. Jedes Viertel jetzt so halbieren, dass zwei flache Stücke entstehen, diese längs in Streifen schneiden und daraus Würfel schneiden.
Nun einen großen Topf aufsetzen, etwas Öl hineingeben (2 EL maximal) und die Zwiebeln auf mittlerer Hitze anbraten. Sobald die Zwiebeln glasig werden (also so leicht durchsichtig und glänzend) die Apfelstückchen dazu geben und beides braten lassen, bis es leicht anfängt zu bräunen. Jetzt etwa 1 EL Currypulver dazugeben (durch das anrösten kriegt das Gewürz mehr Geschmack) und kurz mit umrühren. Mit Brühe ablöschen (oder mit Wasser und dieses dann mit der Instantbrühe würzen). 



Soviel Flüssigkeit dazugeben, dass die Apfel-Zwiebel-Mischung etwas mehr als knapp bedeckt ist. Deckel draufsetzen und gute 20 Minuten köcheln lassen. Wenn’s etwas länger draufsteht, macht das auch nichts aus (Hier VARIANTE A betrachten).

Wer Reis als Beilage essen möchte sollte diesen am besten kurz vor Ende dieser 20 Minuten aufsetzen.


Jetzt den Topf von der Hitze nehmen (wichtig, sonst spritzt das gleich ganz böse) und das Gemisch gut pürieren (hier am besten den Topf auf einer Seite etwas anheben und schiefstellen, das verhindert auch dort das Spritzen). Wieder auf die Hitze stellen und die Champignons dazugeben. Jetzt etwa einen halben Becher Sahne dazugeben, kurz aufkochen lassen und mit Salz, Pfeffer und Curry abschmecken. Je nachdem wie man das Endergebnis haben möchte, kann man mit etwas Apfelsaft eine noch fruchtigere Note dazu bringen oder Schärfe mit Cayennepfeffer. Auch die Menge der Sahne richtet sich nach dem persönlichen Geschmack. Bei mir wandert in etwa ein Becher, also 200ml, hinein.
Entscheidet man sich für die Variante des Ofengerichts, würde ich einen Schuss mehr Sahne dazugeben, da diese im Ofen einen tollen Geschmack bekommt. 

VARIANTE A)

Für das Geschnetzelte wird während der Köchelzeit des Apfel-Zwiebel-Gemischs das Huhn verarbeitet. Dazu die Hühnerbrüste zunächst waschen und mit Küchenkrepp trocken tupfen. Alle eventuell noch vorhandenen Sehnen wegschneiden und das Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden. Alle Würfel in eine Schüssel tun und mit Salz, Pfeffer und Curry würzen. Gut durchrühren, damit sich alles gut verteilt. Nun in einer Pfanne portionsweise scharf anbraten (also Hitze in den oberen Hitzestufen des Herdes einstellen). Portionsweise heißt, dass die Fläche der Pfanne nicht mehr als zu zweidrittel bedeckt sein sollte, da die Pfanne sonst zu schnell runter kühlt und Fleisch statt zu braten anfängt zu kochen.
Das Fleisch soll in diesem Vorgang nicht komplett durchgaren sondern nur eine leichte Bräunung bekommen.
Nachdem die Soße quasi fertig ist, werden die angebratenen Fleischstücke hinein gegeben und das Ganze noch gut 20 Minuten bei niedriger Temperatur ziehen gelassen. Zum Ende hin einfach einen der größeren Fleischwürfel raus fischen, durchschneiden und gucken ob es gar ist (sollte dann innen komplett weiß sein).

VARIANTE B)

Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen!


Bevor die Soße aufgesetzt wird werden die Hähnchenschenkel gewaschen, trocken getupft und von allen Seiten mit Salz, Pfeffer, Paprika edelsüß und etwas Curry gewürzt. Diese landen jetzt auf einem Blech oder in einer großen Auflaufform (hoher Rand ist von Vorteil) und wandern in den Ofen. 

Währenddessen die Soße herstellen, und die Schenkel nach 30 Minuten einmal wenden, dann noch einmal 10-15 Minuten später wenden. Noch so lange drin lassen, dass die Haut oben eine schöne Farbe hat und knusprig ist.






Die Schenkel rausnehmen und kurz auf einem Teller zwischenlagern. Das Fett aus der Form komplett wegkippen, die Schenkel wieder reinlegen und mit der Soße  übergießen. Jetzt nochmal in den Ofen stellen und die Soße bräunen lassen.

Das Gericht ist zwar kein 'Curry' im klassischen Sinne,  aber trotzdem fruchtig-scharf-schweinelecker.

xoxo
Gwen

Donnerstag, 19. April 2012

Rumfort - alles was rum liegt und fort muss


 Heute gibt es von mir ein lecker deftiges Gericht zur Resteverwertung. Dafür gibt es nichts was sich besser eignet als ein Auflauf.

Kartoffel-Zwiebel-Auflauf mit Brokkoli und Champignons

wir brauchen:
- 4-5 große Kartoffeln (sollten zusammen etwa 600g ergeben)
- 5-6 mittelgroße Zwiebeln (gleiche Menge wie Kartoffeln, also auch 600g)
- ein Paket Kräuterfrischkäse (á 300g, ein 200g Paket würde es auch tun, je nachdem wie cremig mans am Ende möchte)
- ein halber Brokkoli, also 250g
- ein paar Champignons
- Paprikapulver, edelsüß
- Salz, Pfeffer
- ein Schuss Milch und ein Schuss Sahne


Von den Kartoffeln zunächst Pellkartoffeln kochen (oder eben die übrig gebliebenen Kartoffeln vom Vortag nehmen). Diese anschließend pellen, in Scheiben schneiden, in eine Auflaufform geben und kräftig mit Salz und Pfeffer würzen. Anschließend die Champignons putzen, in Scheiben schneiden und braten. Auf den Kartoffeln verteilen.

Pilze werden übrigens nie in Wasser gewaschen! Dies macht man nur, wenn sie völlig verdreckt sind. Ansonsten reicht es sie z.B. mit einem Küchenkrepp abzurubbeln oder einen speziellen Pinsel zu benutzen. Wasser versaut den Geschmack und die Konsistenz.


In einem Topf ca. einen halben Liter Wasser aufsetzen. Den Brokkoli kurz abspülen, die Röschen runterschneiden und in mundgerechte Stücke trennen. Den Strunk grob schälen und in Scheiben schneiden.

Brokkolistrunk hat mit die meisten Vitamine an dem Gemüse und ist meiner Meinung nach das leckerste an diesem Gemüse. Er hat ein leicht spargelartiges Aroma und eine tolle Konsistenz. Allerdings sollte der unterteste Teil und ein großzügiger Teil der Schale abgeschnitten werden sonst wird's holzig.

Ofen vorheizen auf 200°C Ober-/Unterhitze!

Das derweil kochende Wasser leicht salzen, Brokkoli dazugeben und etwa 5 Minuten kochen. Er sollte auf jeden Fall noch gut bissfest sein, schließlich kommt er nochmal in den Ofen.

Zwiebeln schälen, halbieren und Halbringe runterschneiden. In einer großen Pfanne etwas Öl auf zweidrittel Hitze anstellen und die Zwiebeln darin goldbraun braten (dies dauert eine Weile bei der Menge, also nicht ungeduldig werden!).

Den Brokkoli auf den Kartoffeln verteilen, die gebratenen Zwiebelringe darüber schichten. Nun den Frischkäse mit einem Schuss Milch und einem Schuss Sahne verrühren und mit Paprika, Salz und Pfeffer abschmecken. Hier kann man natürlich kreativ sein und nach eigenem Geschmack dran rumbasteln. Wer's scharf man kann Cayennepfeffer dazugeben oder etwas mediterraner mit Thymian und Oregano oder Rosmarin. Der Möglichkeiten gibt es viele.



Nun geht der Auflauf in den vorgeheizten Backofen und verweilt dort für etwa 30 Minuten.
 
So wirklich hübsch ist so ein Aulauf ja eigentlich nie, aber wirklich lecker ;)

Das Gute ist, Rezepte wie dieses sind komplett wandelbar. Man kann quasi jedes Gemüse dazugeben oder weglassen. Die wichtigen Komponenten hierbei sind die Kartoffeln und die Zwiebeln - wobei ich mir das auch als Nudelauflauf ganz lecker vorstellen könnnte. Ganz gut würden sich da drin auf jeden Fall noch ein paar Möhren machen, diese sollten aber auch vorgegart werden.

Ich halte mich heute mal kurz und bleibe dabei.
xoxo
Gwen

Dienstag, 17. April 2012

Happy Birthday Mr. Asparagus!



Es ist soweit - die Spargelzeit ist offiziell da!
Jedes Jahr am 17.April geht sie los und zieht sich bis zum sogenannten Johannistag, dem 24.Juni. Dies frühe Ende erklärt sich durch eine Absprache der Bauern, um die Pflanzen soweit so schonen, dass sie im  nächsten Jahr wieder gut gedeihen können. 

In diesem Jahr hat die Spargelsaison aufgrund der zwischendurch guten Witterungsverhältnisse bereits vor Ostern angefangen und wird daher vermutlich auch ein etwas eheres Ende finden. 
(Gesichtet am Gründonnerstag: Deutscher weißer Spargel im Supermarkt für 14,99/Kg auf dem Wochenmarkt für 19,99/Kg - da warte ich dann doch lieber noch die paar Wochen bis zur offiziellen Saison..)

Spargel gilt nicht nur als äußerst wohlschmeckend und vielfältig, sondern ist dazu auch noch sehr gesund. Er ist entwässernd und äußerst kalorienarm (180 Kalorien pro Kilogramm!).
Am besten schmeckt er natürlich frisch vom Markt. Muss er doch einmal ein paar Tage überstehen empfehle ich ihn in ein feuchtes Küchenhandtuch oder Küchenkrepp einzuwickeln, so bleibt er schön knackig. Das ist auch die beste Aufbewahrungsvariante, wenn man z.B. bereits morgens schälen will um aus den Schalen eine Suppe anzusetzen und den geschälten Spargel erst am Abend verarbeiten will. 

Frischen Spargel erkennt man vor allem daran, dass die Köpfe oben noch geschlossen sind und die Enden sich fest anfühlen. Wer die Stangen beim Verkaufsstand selbst per Hand ausliest kann auch zwei Stangen aneinander reiben. Quietschen diese, ist dies ein weiteres Zeichen von Erntefrische.

In meiner Küche gibt es die unterschiedlichsten Varianten Spargel unterzubringen. Dazu zählt vor allem eine leckere Suppe, Spargel natur als Beilage, Spargel-Schinken-Röllchen (ein Hoch auf die 70er!) und gebratener grüner Spargel (den ich eigentlich eh fast noch lieber mag als den weißen).

Weißer Spargel muss relativ gut geschält werden. Hierzu empfiehlt sich ein ordenlticher Sparschäler, der nicht superdünn schält, denn sonst wird man die holzige Schale nie
 los. Der oberste Bereich am Kopf muss nur ganz leicht geschält werden, der unterste Teil der Stange muss dafür ganz ab. Hier gibt es quasi so eine Art Sollbruchstelle. Man greift den Spargel im unteren Drittel mit beiden Händen und biegt ihn langsam. Die Stelle an der er von sich aus bricht markiert das Ende des holzigen Teils.
Grüner Spargel muss in der Regel gar nicht oder kaum geschält werden.

 Mhmmmm Spargelcremesuppe....

Ich mache es meistens so, dass ich mittags oder morgens den Spargel komplett schäle, alle Schalen und Abschnitte in einen Topf schmeiße, eine halbe Scheibe Zitrone kommt dazu, eine Prise Zucker, etwas Salz und ein Stich Butter. Die Schalen übergieße ich mit kochendem Wasser und lasse den ganzen Nachmittag ziehen (oder manchmal auch bis zum nächsten Tag).

Zum Verarbeitungszeitpunkt stelle ich den Topf inklusive der Schalen noch einmal auf die Hitze, lasse das Ganze etwa eine halbe Stunde sanft köcheln (Spargel und Spargelschalen NIEMALS wild kochen! Das löst Bitterstoffe und versaut den Geschmack!). Anschließend wird der gewonnene Spargelfond aufgefangen, die Schalen entsorgt. Nun ein gutes Stück Butter zerlassen, Mehl einrühren bis eine feste Masse im Topf entsteht und vorsichtig mit etwas Milch, Sahne oder Wasser ablöschen, so dass die Mehl-Butter-Mischung sich auflöst. Dann mit dem Spargelfond weiter aufgießen.

Eine Mehlschwitze immer zunächst mit kalter Flüssigkeit anfangen, das verhindert die Klumpenbildung!

Die Suppe jetzt ein wenig einkochen lassen, mit Salz und Pfeffer würzen und mit etwas Sahne weiter auffüllen. Wer Mag kann jetzt als Einlage noch Stücke vom guten Spargel oder/und Schinkenstreifen dazugeben.

Spargeltopf, Spargelzange, AnderesvölligunsinnigesKüchenutensil?

Es kann so einfach sein. 
Spargel kochen ist keine große Kochkunst, kein Mysterium, und vor allem braucht man dafür weder einen speziellen Topf, der für nichts anderes taugt, noch eine seltsam speziell geformte Zange von WMF für 40 Euro.

Wir brauchen:
- Spargel, geschält; weiß oder/und grün
- Butter
- Zitrone
- Salz
- Evtl. etwas Spargelfond (der ergibt sich dann z.B. aus dem oben beschriebenen Schalenüberbrühen, ansonsten geht auch etwas Wasser)
- ein bisschen Zucker

- Alufolie
- einen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorgeheizten Backofen.

Die Alufolie wird in einer langen Bahn von der Rolle getrennt und einmal gefaltet, so dass sie doppelt liegt. Hier wird der Spargel draufgelegt, ein paar Butterflöckchen drüber verteilt, eine halbe Scheibe Zitrone dazugelegt, etwas Zucker drüber gestreut und Sals darüber gemahlen. Nun die Folie zum Schiffchen formen und ein paar Esslöffel Spargelfond dazugeben. Die Alufolie jetz an den Enden fest zusammendrehen und oben doppelt zufalten, so dass ein luftdichtes Spargelschiffchen entsteht.

Ab jetzt ist es ganz einfach. Die Schiffchen kommen ab in den Ofen und verweilen dort in etwa für die nächsten 30 Minuten. Beim ersten Mal muss man ein bisschen rumprobieren und vielleicht nach 20 Minuten zum ersten Mal ein Schiff rausnehmen, kurz aufmachen und gucken wie weit der Spargel ist. Das hängt viel vom jeweiligen Ofen ab. Ich persönlich mag ihn am liebsten nach 35-40 Minuten. Noch leicht bissig aber noch nicht weich.
Um zu gucken wie weit der Spargel ist, nimmt man eine Gabel und hebt eine Stange damit mittig an. Wenn der Spargel grade darauf liegt ist er noch zu hart, wenn er sich leicht an den Enden nach unten hängt ist er al dente, und so weiter.

Der Vorteil dieser Garmethode ist zum einen, dass Platz auf dem Herd freibleibt, außerdem kann man parallel etwas anderes im Ofen garen. Vor allem bleibt das Gemüse bei dieser Methode aber sehr vitaminreich und geschmacksvoll, da beides nicht an umliegendes Wasser abgegeben wird. Auf diese Art wieder der Spargel quasi im eigenen Dampf gedünstet.

Einzig zu beachten gilt, dass man nicht ein riesen Alupaket mit einem Pfund Spargel macht,
sondern immer Päckchen á 200g - 250g, ansonsten würde sich die Garzeit erheblich erhöhen und es wird dann auch schwierig das Alufschiff zu falten.





Spargelwahn



Wem das alles zu langweilig ist, der hat noch viele andere Möglichkeiten das Lieblingsgemüse der Deutschen (sagten 13,1% der Deutschen in einer Umfrage 2007) zu verarbeiten.
Als Spargelquiche, gebratenem Spargel, asiatisch angehaucht mit Teriyakisoße, Spargelpesto, überbacken oder als lauwarmer Salat. Grenzen gibt es hier kaum. Erlaubt ist, was schmeckt.
Ich habe neulich ein Rezept für "Spargel-Cordon Bleu" gelesen, welches sich noch auf meiner Muss-ich-unbedingt-ausprobieren-List befindet. Hierzu wird leicht vorgegarter Spargel mit einer Scheibe Käse, dann einer Scheibe Schinken umwickelt und ganz normal in Ei und Paniermehl paniert, um anschließend in Butterschmalz ausgebacken zu werden. Klingt irgendwie sehr schräg aber nicht unlecker. Falls ich dieses Experiment wage, wird es hier natürlich dazu einen Bericht geben.

Sehr modern ist in den letzten Jahren auch die Kombination von Spargel mit Erdbeeren geworden. Was haltet ihr davon, dieses klassische Dessertobst mit einem so eigenwilligen Aroma wie dem des Spargels zu kombinieren?!

Zuletzt bleibt noch der ewige Hype um den Deutschen Spargel zu klären. Deutscher Spargel schmeckt eigenltich genauso wie griechischer oder spanischer Spargel - nach Spargel. Das ist aber auch ein  bisschen so als würde man sagen, englisches Bier schmeckt halt wie deutsches Bier nach Bier - besteht ja auch irgendwo nur aus Hopfen und Malz. Der Unterschied liegt tatsächlich beim Spargel nicht so sehr im Geschmack als in der Qualität. Der in Deutschland gezogene Spargel wächst auf freier Fläche, in dafür geeignetem Boden und wird per Hand ordentlich gestochen. Er landet direkt am Stechtag im Verkauf und bietet daher vor allem  absolute Frische. Das Gemüse, was einen Transportweg von mehreren Hundert Kilometern zurückgelegt hat, kann damit nicht mehr dienen. Dieser Spargel wird schonmal schnell holzig, oder bricht beim Schälen auseinander. Oft hat man am Ende mehr Abschnitt und Schale als schieren Spargel über. Dafür zahlt man für's Pfund eben auch nur 2,99€. Meiner Meinung nach kann man das mal durchaus machen, wenn es um eine Suppeneinlage oder ähnliches geht.

Ich wurde vor einigen Wochen im Aldi an der Kasse von eienm älteren Herren hinter mir angesprochen. Ich hatte einen Bund frischen weißen Spargel aus Peru mitgenommen (als Suppeneinlage für eine leckere Lübecker Hochzeitssuppe) und wurde irritiert bestaunt, dass es zu seiner Zeit sowas noch nicht gab, Spargel Ende März. In seinem Einkauf lagen Paprika und Kiwis. Dass die Ende März in Deutschland Saison haben wage ich schwer zu bezweifeln.
Diese Pseudo-Gutmensch-Mentalität á la Spargel kauf ich nur aus Deutschland, aber nicht einmal gucken, dass selbst im Hochsommer das Discountergemüse importiert ist... argh. Irgendwann hab ich mein riesiges Stück land in Italien und lebe von der Subsistenzwirtschaft, dann brauch ich mich auch nicht mehr im Supermarkt über andere ärgern.

Spenden für die Ermöglichung dieses Wunsches werden nicht als Beleidigung betrachtet und sind gerne gesehen ;>

xoxo
Gwen


Sonntag, 15. April 2012

Frühling lässt sein blaues Band



Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
(Eduard Mörike)


Es ist Mitte April, die Sonne wechselt sich mit tief verhangenen Regenwolken ab und es grünt so grün, dass Mutter Natur uns einige ihrer schönsten und leckersten Geheimnisse offenbart.
Ein oft verkannter Vertreter dessen ist der Bärlauch. Er gilt als spargelartiges Gewächs, hat große, ovale Blätter und sollte unbedingt geerntet werden bevor er blüht. Bärlauch hat das typische Laucharoma im Geruch und bringt zu dem einen leichten Knoblauchgeschmack mit sich. Leider ist die Erntesaison ausschließlich von April bis Mai - dafür wächst er wild und kann in fast jedem Garten gefunden werden.

Achtung: Verwechslungsgefahr besteht allerdings zum hochgiftigen Maiglöckchen! Also vorsicht!
(links Maiglöckchen, rechts Bärlauch)

In der Küche gibt es die unterschiedlichsten Verwendungsmöglichkeiten für das Kraut. Ob als Gewürz, Teil eines Kräuterbouquets, Pesto oder Haupbestandteil eines Gerichts - Bärlauch ist durch sein einzigartiges Aroma immer genau erkennbar.
Heute will ich euch drei schnelle Varianten in Menüfolge vorstellen. Das Dessert ist zwar nicht wirklich ein solches, könnte aber von der Anti-Süß-Fraktion auch so gelten, daher beschließe ich das einfach so durchgehen zu lassen.
Leider gibt es keine diesmal keine Bilder dazu, da ich die Gerichte im Laden gekocht habe und keine Kamera dabei hatte...
1. INTRO - Bärlauchcremesuppe

Wir brauchen:
- etwa 100g Bärlauch, am besten frischen im Bund, es geht aber auch mit dem schon geschnittenen tiefgefrorenen
- 1 Gemüsezwiebel oder 2 normale Zwiebeln
- ein Stich Butter und ca. 1 EL geschmacksneutrales Öl
- ein Schuss Weißwein
- 4 mittelgroße Kartoffeln
- ein Becher Sahne
- Gemüsebrühe

Die Zwiebel fein würfeln, Butter in einem großen Topf zerlassen, das Öl dazu geben und die Zwiebel darin goldbraun abraten.

Das Öl/Butter-Gemisch nimmt man, um das Butteraroma zu bekommen. Würde man nur in Butter braten, verbrennt diese und wird bitter!
Kartoffeln schälen und fein würfeln, zur Zwiebel geben und ganz kurz mitbraten (soll keine Farbe nehmen!). Mit dem Weißwein ablöschen und Wasser aufgießen, so dass die Kartoffelstücke gut bedeckt sind. In etwa 1 Liter Flüssigkeit sollte passen - seid allerdings lieber erst etwas sparsamer mit dem Wasser, flüssiger geht's nachher immernoch. Wer sich entschlossen hat frische Gemüsebrühe zu verwenden benutzt natürlich diese anstatt von Wasser. Ansonsten wird die Instantbrühe jetzt dazugegeben.

Die Kartoffeln geben der Suppe die Grundstabilität. Hierbei kommt es nicht auf den kartoffeligen Geschmack an, sondern auf die Konsistenz.
Das Ganze etwa 20 Minuten kochen lassen. Die Kartoffelstücke sollen gut durch sein. Nun den Bärlauch fein hacken und für nicht mehr als 5 Minuten mitkochen.

Bärlauch verliert sein Aroma wenn er zulange Hitze ausgesetzt wird.

Die Suppe jetzt pürieren, Sahne aufgießen (nicht alles auf einen Rutsch, sondern nach Bedarf), noch einmal kurz (wenn Sahne zu lange kocht gerinnt sie/flockt aus) aufkochen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.


2. LEAD - Steaks mit Bärlauchkruste

wir brauchen:
- Steaks, je nach Lust und Laune. Entweder Schweinerückensteaks oder was leckeres vom Rind
- etwa 50g Butter
- 3 EL gehackter Bärlauch (gute Resteverwertung ;) )
- 2 TL süßer Senf
- 2 TL mittelscharfer Senf
- etwa 2 EL Paniermehl
- Pfeffer und Salz

Butter anwärmen. Sie sollte nicht flüssig sein aber richtig weich. Beide Senfsorten dazugeben und gut durchrühren. Den Bärlauch mit unterrühren, salzen und pfeffern. Jetzt soviel Paniermehl einrühren, dass eine recht zähe Masse entsteht.
Die Steaks nach belieben braten (diesem Kapitel widme ich mich an anderer Stelle). Die Bärlauchpaste dick auf die Steaks streichen und anschließend im Ofen übergrillen.

Der Trick hierbei ist zum einen die süß-scharfe Senfkombination mit dem leicht knoblauch-lauchigem vom Bärlauch und zum anderen schmilz die eingearbeitete Butter beim Überbacken und sorgt für den Croûton-Effekt beim Paniermehl.

Wer dazu eine Soße essen möchte sollte auch hierbei wieder die Kombination von leichter Süße und etwas herbem aufgreifen. Gut vorstellen könnte ich mir eine Zwiebel-Sahne-Soße. Auf jeden Fall nichts zu aromenüberlastetes, das wäre sonst zu viel des Guten. Ich hab die Steaks mit einer kräftigen Bratensoße die ich mit Preiselbeeren und etwas Sahne verfeinert habe serviert. Dazu gab es Kroketten und Salat.
3. FINE - Bärlauchpfannkuchen
wir brauchen:
- einen Bund Bärlauch, fein gehackt
- 2 Eier
- 150g Mehl
- 300ml Milch
- 100ml Mineralwasser mit Kohlensäure
- Salz und Pfeffer

Die Eier mit einem Schneebesen oder Handrührer schaumig schlagen, Milch dazugeben. Unter Rühren das Mehl einstreuen und aufpassen, dass es keine Klumpen gibt. Nun den sehr fein gehackten Bärlauch dazugeben. Nach und nach Mineralwasser dazugießen. Der Teig sollte relativ dünnflüssig sein, aber genug Konsistenz behalten, dass der Bärlauch nicht einfach auf den Boden absinkt. Evtl. also nicht das ganze Wasser verbrauchen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. In einer großen Pfanne etwas Butter auf mittlerer Hitze schmelzen und eine Kelle Teig in der Pfanne zügig verteilen. Wenn die Oberfläche des Teiges stockt und nicht mehr nass ist, den Pfannkuchen vorsichtig wenden. Es ist übrigens ein ungeschriebenes Gesetz, dass der erste Pfannkuchen immer daneben geht. Also nicht ärgern.

Hierzu passt wunderbar eine frische, cremige Füllung. Zum Beispiel mit Frischkäse, Tomaten und Kochschinken, oder Schafskäsecreme und Paprika. Eventuell könnte ich mir auch gut etwas italienisch angehauchtes vorstellen mit Ricotta, eingelegten getrockneten Tomaten und Oliven.

UPDATE:
Nachdem ich die Pfannkuchen letzte Woche gemacht habe sein zwei Dinge hier noch angemerkt. Erstens empfiehlt es sich, den Bärlauch mit der Milch vorher zu pürieren, so dass er sich besser mit dem Teig verbindet und zweitens verändert sich durch den Bärlauch die Dichte des Teiges doch mehr als ich geplant hatte. Von daher den Teig einfach mit Wasser solange verlängern, bis die Konsistenz relativ flüssig ist, so dass der Teig schön dünn in der Pfanne verteilt werden kann. Wer dickere Pfannkuchen haben  möchte, lässt den Teig einfach entsprechend etwas dicker!

Nun habe ich wahnsinnigen Hunger bekommen und ärgere mich nichts von dem eben Beschriebenen im Haus zu haben. Naja vielleicht gibt es später noch süße Pfannkuchen mit Banane und Nutella. Mjam.
Als kleine Vorschau für die nächsten Posts sei schon mal verraten, dass in den nächsten Tagen ein Artikel zu Spargel und der perfekten Zubereitung kommen wird sowie auf Wunsch einer spezielen Dame mein Rezept für Hähnchencurry mit Apfel.

Ich wünsche allen einen wunderbaren Aprilsonntag.

xoxo
Gwen

P.S. zum Schluss sei noch angemerkt, dass ich mich für die Bilder bei Wikipedia und lebensmittel-warenkunde.de bedient habe!

Donnerstag, 12. April 2012

Griechisch für Anfänger

Die griechische Küche hat durchaus mehr zu bieten als Gyros und Tzaziki. Da Gyros aber so wahnsinnig gut schmeckt, habe ich lange an einer Technik gearbeitet, wie man es zuhause so gut hinbekommt, wie beim griechischem Imbiss nebenan - auch ohne Drehspieß.

Mein plötzlicher Kochanfall heute mittag hat das dieses leckere Ergebnis hervor gebracht:

Auf dem Teller finden sich: oben Mitte Fladenbrot (das hab' ich gekauft), oben rechts Metaxasoße, unten rechts Gyros, unten links überbackene Kritharaki, oben links marinierte Aubergine.

Zugegebenermaßen ist dieses Essen relativ komplex wegen der Anzahl an Komponenten. Ich habe einfach ganz gemütlich heut Nachmittag angefangen vorzubereiten und konnte so ohne wirklich lange in der Küche zu stehen alles fertig stellen. Da es sinnvoll ist mit dem anzufangen, das am längsten dauert, tue ich dies hier auch.

Marinierte Auberginen
- 1 Aubergine
- Olivenöl
- 1 Knoblauchzehe
- Limetten-/Zitronensaft
- Weißweinessig
- Balsamico
- Thymian
- Salz, Pfeffer
- (wer mag kann noch Schalotten oder eine kleine Zwiebel zur Marinade geben)

Die Aubergine wird zunächst abgewaschen, dann Stiel und Ende abgeschnitten, der Rest in gleichmäßige Scheiben geschnitten (etwa 3 mm dick). Nun den Backofen auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheitzen auf ein Backblech mit Backpapier etwas Olivenöl geben. Scheiben darauf verteilen (sollten nicht übereinander liegen!), mit Olivenöl beträufeln, Thymian drüber streuen und die Knoblauchzehe schälen, hacken und darüber verteilen. Nun auf mittlerer Schiene im Ofen für etwa 20 Minuten garen. Die Auberginen sollten leicht braun werden. Währenddessen die restlichen Zutaten zu einer Marinade vermengen (im Verhältnis etwa 5 EL Öl, 2 EL Essig, 2 EL Zitronensaft, ein Schuss Balsamico und mit Pfeffer und Salz abschmecken). Das Ganze mischt man am besten in einem Gefrierbeutel an. Hier kann man dann die noch warmen Auberginenscheiben dazugeben, etwas durchkneten und den Beutel eng zusammen drehen. Mindestens 3 Stunden marinieren lassen und anschließend als Antipasti servieren.
Zugegebener Maßen - in meinem ersten Anlauf heute mittag war ich mit dem Ergebnis nicht 100% zufrieden. Das lag in erster Linie allerdings daran, dass ich unkonzentriert war und den rohen Knoblauch in die Marinade geworfen habe anstatt ihn mitzubacken. Zudem sollte man mit dem Essig vorsichtig sein, dieser kann sonst beißend vorschmecken am Ende.

Die nächste Komponente, die nun an der Reihe ist, ist das Gyros. Wir brauchen

- Schweinenackenbraten ohne Knochen (wird auch als Kamm oder Hals verkauft). Entweder am Stück, oder vom Metzger im "Rouladenschnitt" aufschneiden lassen.
- Paprika edelsüß, Paprika rosenscharf
- wer's scharf mag Chiliflocken (gibt's z.B. beim türkischen Gewürzhändler unter dem Namen 'Pul Biber'
- Knoblauch oder Knoblauchsalz
- geschmacksneutrales Öl (z.B. Sonnenblumenöl)
- Salz, Pfeffer
- Thymian
- Oregano
- 1 mittlelgroße Zwiebel

Fleisch aus dem Kühlschrank nehmen (warum man Fleisch nie direkt aus dem Kühlschrank in die Hitze werfen sollte erkläre ich gerne ein anderes mal). Für die Marinade den Knoblauch hacken, je einen gehäuftel Teelöffel von beiden Paprikasorten, eine gute Prise Salz, Pfeffer und nicht zu wenig Thymian und Oregano mit dem Knoblauch in eine Schüssel geben. Öl aufgießen und dabei umrühren bis eine leicht zähe, aber dennoch flüssige Paste entsteht (von der Konsistenz etwas flüssiger als flüssiger Honig).
Falls das Fleisch noch nicht aufgeschnitten ist, werden jetzt mit einem scharfen Messer dünne Steaks runter geschnitten. Diese oder die vom Metzger aufgeschnittenen Scheiben mit dem Handballen dünn plattieren (-> draufhauen bis es dünn wird). Das sorgt dafür, dass am Ende schöne dünne Gyrosstücke und keine dicken, zähen dinger enstehen. Nicht erschrecken, über die dicke Fettstruktur im Fleisch. Da auch diese sehr dünn ausgeklopft wird und relativ lange im Ofen ist, läuft sie fast komplett aus. Fettige Stücke zum draufbeißen gibt es später nicht mehr.
Nun eine große Auflaufform nehmen und die erste Schicht Fleisch darein legen, mit Marinade bestreichen und die nächste Schicht Fleisch drauflegen. Ich mache es immer so, dass ich mehrere Fleischscheiben nebeneinader packe, um eine möglichst große Oberfläche zu erhalten, die dann knusprig wird.

Natürlich gilt auch, je flacher der Braten ist, desdo niedriger ist am Ende die Garzeit.

Letzte Schicht dick mit Marinade bestreichen, die Zwiebel schälen und in halbe Ringe schneiden. Über dem Fleisch verteilen. Das Ganze kommt nun für etwa 1,5-2 Stunden in den Ofen bei 180°C Ober-/Unterhitze. Wer ein Kerntermometer besitzt sieht, dass der Braten bei 75°C Kerntemperatur gar ist.
Wenn er fertig ist auf ein Brett geben und dünne Scheiben runter schneiden (ich mach die immer schräg, abwechselnd in der Richtung, so dass die einzelnen Stück nicht so groß werden). Fett aus der Auflaufform wegkippen. Wer will (oder falls der Braten doch noch nicht ganz durch war) kann das aufgeschnittene Gyros nochmal in die Auflaufform geben und auf oberste Stufe in den Ofen geben, hier werden dann die einzelnen Stücke noch einmal knuspriger.
Hier einmal im Anschnitt und der fertige Gyroshaufen



Mengenmäßig sollte man sich hierbei nicht verschätzen!

Normalerweise rechnet man pro Person etwa 180g - 200g Fleisch.

Zum einen ist der Braten so lecker, dass schnell mal etwas weggenascht wird, zum anderen ist durch den hohen austretenden Fettanteil ein großer Bratverlust vorhanden. Das heißt, hat der Braten roh ein Ausgangsgewicht von 1000g, bleicht durch das austretende Fett und den verdunstenden Wasseranteil im Fleisch oft nicht viel mehr als 700g Fleisch über. In der Regel geht man von einem Bratverlust von bis zu 30% aus. (wie Fettder Braten ist merkt man übrigens daran: je fester er sich anfühlt, desto dickere Fettstrukturen befinden sich in ihm).
Die Idee dieses Gyrosbratens habe ich übrigens hier geklaut und etwas vereinfacht.

Für mich gehört zum Gyros immer eine leckere Metaxasoße, leider schmeckt die in den meisten griechischen Restaurants/Imbissbuden hier einfach nur nach Sahne. Daher kommt dazu jetzt mein Rezept.

- 1 Zwiebel
- 1 rote Paprika
- etwa 2-4 cl Metaxa (oder der günstige griechische Weinbrand, wie auch immer der sich schimpft)
- etwas Wasser
- ein Schuss Sahne
- ca. 1/3 Tube Tomatenmark
- Salz und Pfeffer

Die Zwiebel wird geschält und fein gewürfelt. Die Paprika wird auch geschält (dies funktioniert mit einem Sparschäler einigermaßen gut. Falls es nicht klappt, ist es auch nicht so dramatisch) und eine Hälfte ebenfalls in feine Würfel geschnitten, die andere Hälfte in etwas gröbere, mundgerechte Stücke.
Nun wird in einem Topf etwas geschmacksneutrales Öl auf 2/3 der Hitze (also wenn der Herd 6 Studen hat, auf 4) erhitzt (wirklich nicht so viel Öl nehmen, 1 EL reicht dicke!).

Ob Öl heiß ist, erkennt man übrigens, in dem man einen Holzkochlöffel hineinhält. Sammeln sich kleine Blasen um das Holz herum, hat das Öl die richtige Temperatur zum braten oder frittieren erreicht.


Nun die Zwiebel ins Öl geben und unter gelegentlichem rühren anbraten bis sie ganz leicht zu bräunen anfängt. Dann die fein gewürfelte Paprika dazu geben und weiter braten bis die Masse an Flüssigkeit verloren hat und wieder anfängt zu bräunen. Hier wird jetzt ein guter Schuss Metaxa zum ablöschen drauf gegeben und kurz aufgekocht. Dann wird soviel Wasser draufgegeben, dass die Zwiebel-Paprika-Masse gut bedeckt ist. Deckel drauf und etwa 10 Minuten köcheln lassen, bis beides ganz weich ist.


Guter Tipp: nicht vergessen, dass da noch was auf dem Herd steht während man fröhlich im Internet surft, sonst kann man sich recht schnell angucken wie eine Fusion aus Topf und Zwiebel aussieht.

Falls jetzt kaum noch Flüssigkeit im Topf ist, etwas Wasser nachkippen und dann die Masse pürieren. Anschließend das Tomatenmark unterrühren und den Topf wieder auf die Hitze geben. Mit Wasser aufgießen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Hier nun die gröber geschnittene Paprika zugeben und diese kochen lassen, wie es beliebt. Wer knackigere Paprika mag nur kurz ziehen lassen, ansonsten ein paar Minuten köcheln lassen. Einen Schuss Sahne dazugeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Zu guterletzt kommen wir zu den Kritharaki - griechische Reisnudeln. Hier sollte man sich nicht vom Namen täuschen lassen, denn aus Reis bestehen sie in keinster Weise. Allerdings ähnelt die Form eben sehr dem bekannten Getreide:

Als "Kritharaki" findet man sie im Supermarkt nicht immer, aber es hilft trotzdem in der Ecke mit den ausländischen Spezialitäten zu gucken. Ich habe sie zuletzt als "Arpa Seriye" gefunden (und habe keine Ahnung aus welchem Land das stammen mag. EDIT: nachgeguckt; ist türkisch). Auch als italienische Spezialität gehen sie mitlerweile durch als Risoni und werden für das Pastasotto, eine Variante des Risottos mit Nudeln, verwendet.

Überbackene Kritharaki
- 250g Kritharaki/Risoni (das entspricht einer halben Packung)
- eine Packung passierte Tomaten 400g oder 500g
- Salz, Pfeffer
- etwas Zucker
- Thymian
- etwas Streukäse, z.B. Mozzarella oder Gouda. Wer mag kann auch Schafkäse oder Feta nehmen

Nudeln in kochendes, gesalzenes Wasser geben. Ich koche Nudeln nie nach der Zeit die auf der Packung steht, sondern beobachte und probiere zwischendurch. Wenn die Nudeln noch etwas Biss haben abkippen. Passierte Tomaten in einem Rührbecher mit den Gewürzen verrühren und abschmecken. Die heißen Nudeln in eine Auflaufform geben (habe meine zu dem Zweck mal gemessen, sie ist oval und hat an den breitesten Stellen 26x16cm), die Tomatensoße darüber geben, gut durchrühren, Käse drüber streuen und auf oberer Schiene im Ofen gratinieren.
Ja, die Tomtensoße kommt kalt darüber, durch die heißen Nudeln zieht sie schnell Temperatur an. Außerdem verhindert dies, dass die Nudeln zu sehr nachgaren. Wenn der Käse bräunt sind sie fertig!

Zu meinen griechischen Küchenschlachten mache ich auch gerne Moussaka oder einen leckeren Galaktóbouriko. Diese Rezepte kommen aber definitiv ein anderes Mal.
Für heute ist dies nun genug!

xoxo
Gwen

"Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele sich darin wohlfühlt" (Winston Churchill)

Ich gehe gemütlich, wie desöfteren, durch den Realmarkt spazieren. Ob man will oder nicht, der Flut von Markenprodukten der Extraklasse kann man kaum entkommen. "Ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe" wird einem da erzählt. "NATÜRLICH", "light", "fettarm", "neue Rezeptur".
Hat sich schonmal jemand gefragt, was mit dem Käse passieren muss, damit er kein Fett mehr hat? Oder was Käse eigentlich ist? Alte Milch? Wieso schmeckt der Erdbeerjoghurt eigentlich nach Erdbeere, obwohl gar keine drin ist? Was ist Glutamat und warum ist es so böse?
Und ist es wirklich einfacher und billiger das Tütenfix zu kaufen, als frisch zu kochen?

'Maggi Fix für Wiener Schnitzel'

Was zur Hölle ist da eigentlich drin?! Paniermehl?! Salz? Pfeffer? WER braucht sowas?! Oder viel besser gefragt: Trauen sich die Menschen einfach nicht mehr zu kochen? Das ständige Gepredige in Dauerbeschallung von Lafer, Schubeck und wie sie nicht alle heißen über Piperine, Leinenöl, Salzen vor oder nach dem Braten - Wer blickt denn da noch durch, wie es eigentlich richtig geht? Es kommt am Ende immer darauf an, wen man fragt. Aber fragen tut ja keiner mehr. Stattdessen gibt es die neuen Küchenchefs Maggi und Knorr. Barilla, Dr. Oetker, Wagner und Erasco gesellen sich dazu. Bieten immer wieder 'neue Kreationen', 'Gourmet'-Varianten und 'original italienische' Rezepturen an.
Kochen heißt scheinbar: Mikrowelle auf, Glas rein und ab dafür. Nudeln kochen klappt dann gerade noch so, steht ja auf der Packung wie's geht. Dass so ein Glas Fertigsoße im Schnitt 2,99 kostet und für 3 Portionen reicht ist ja 'günstig' - Eine selbstgekochte Tomatensoße kostet in etwa in der gleichen Menge einen Euro.

Ganz freisprechen kann ich mich von dem Fix-Wahn auch nicht. Auch in meiner Küche gibt es alle paar Wochen mal eine TK-Pizza und eine Dose mit Instant-Gemüsebrühe steht auch immer da. Hätte ich unbegrenzt Stauraum und Zeit, würde ich vermutlich auch meine Gemüsefonds und ähnliches frisch kochen und einwecken - aber für solche Späßchen hab ich noch Zeit wenn ich alt bin. Bis dahin ist meine Devise eine ganz einfache: Kochen was schmeckt, wissen wo's her kommt und schmecken was drin ist. Kein Einheitsgeschmack und künstlicher Aromencoktail - Frische Kräuter, frische Zutaten. Wenn möglich regional und saisonal kochen. Das unterstützt nicht nur die Wirtschaft sondern bringt auch die Geschmacksknospen richtig auf Trab.
Als ich vor 3 Jahren aufgehört habe Tütensuppen und -soßen zu kochen, musste ich anfangs heftig nachwürzen und viel mit Instantbrühe als "Gewürz" arbeiten. So sehr war mein Körper an die zusätzlichen 'Aromen' gewöhnt. Heute kriege ich keine Tütensuppe mehr runter, weil ich tatsächlich wieder schmecken kann wonach sie schmeckt: Chemie.

Da ich es so unglaublich schade finde, dass so viele Leute diesen Fertigmüll für Essen halten, ist meine vorrangige Ambition hinter diesem Blog zu inspirieren. Lust zu machen auf Kochen. Auf leckeres, selbstgemachtes Essen. Sich die Zeit zu nehmen Zutaten kennenzulernen und das Warum hinter den einfachen Prozessen zu begreifen. In den letzten Jahren habe ich oft und gerne für Freunde und andere gekocht. Hierbei wurde ich ständig nach meinen Rezepten gefragt. Eigentlich koche ich immer aus dem Handgelenk, habe aber auf Grund der wiederholten Nachfrage angefangen meine Rezepte aufzuschreiben und teilweise Fotostrecken dazu anzulegen. Zu dem mitlerweile recht großen Rezeptfundus und meiner ständigen Neugierde neue Sachen auszuprobieren kommt ein angelesener Faktenberg mit mehr oder minder nützlichem Inhalt den ich nun gerne allen die es interessiert zur Verfügung stellen möchte.
Dazu werde ich hier einige meiner Lieblingsrezepte posten - die meisten habe ich selbst im Laufe der letzten Jahre entwickelt oder angelehnt an Rezepte anderer verändert (meist von meiner Lieblingsrezeptdatenbank chefkoch.de). Ab und an wird es hilfreiche Tipps und Tricks geben, wie man im Küchenchaos nicht völlig versinkt oder wie einige 'Basics' funktionieren (wie schneidet man eine Zwiebel richtig? Warum klumpt die Bechamelsoße immer?...).
Damit beschließe ich diesen ersten Posten mit dem Aufruf an alle künftigen Leser:

Traut euch. Traut euch zu kochen, inspiriert zu sein, selbst zu inspirieren. Traut euch Fragen zu stellen, auch wenn sie noch so "blöd" wirken werde ich gerne versuchen sie zu beantworten. Natürlich dürfen auch gerne Rezepte nachgefragt werden - der ein oder andere wurde ja schonmal von mir bekocht.

xoxo
Gwen