Donnerstag, 16. Mai 2013

Potatoeparty - Schwedische Fächerkartoffeln (Hasselbacks)



Nachdem es neulich einen ausführlichen Artikel zum Thema Steaks gab, wollte ich euch heute mal eine meiner Liebingsbeilagen vorstellen. 

Kartoffeln esse ich, als jemand der noch mit einem Kartoffelacker im Garten aufgewachsen ist, sowieso sehr gerne. Mitlerweile ist es leider so, dass ich es als recht schwierig empfinde Kartoffeln aufzutreiben, die auch tatsächlich nach etwas schmecken. Hier hilft natürlich am ehesten selbst ziehen oder direkt vom Bauern (z.B. auf einem Wochenmarkt kaufen). Auch für Supermarkteinkäufer gibt es gelegenltlich recht brauchbare Sorten (z.B. 'Krone'). 




Man unterscheidet generell in Sorten die

- mehlig (Eintöpfe oder Kartoffelpürree)
- vorwiegend festkochend (Salzkartoffeln, Pellkartoffeln, Bratkartoffeln,...) oder
- festkochend (Bratkartoffeln, Gratins, Kartoffelsalat)

sind (steht idR auf einem Schild am Kartoffelnetz gekennzeichnet). 
Bei mir zuhause findet man eigentlich immer nur vorwiegend festkochende Kartoffeln, da ich diese als am wandlungsfähigsten empfinde.

Neben den üblichen Zubereitungsarten gibt es auch einige leckere und trotzdem einfache Ideen, die ein wenig Abwechslung in die Kartoffel als das oft als langweilig verpöhnte Gemüse bringen. 
Zu nennende Beispiele wären hier etwa Buoillonkartoffeln, Stuffed Potatoe Skins oder Fächerkartoffeln - und genau diese letzeren möchte ich hier gerne vorstellen.

Schwedische Fächerkartoffeln

Wir brauchen (als Beilage für 2 Personen)

- je nach Größe 4-6 Kartoffeln
- etwa 30g kalte Butter
- Salz, Pfeffer und geriebene Muskatnuss
- eine handvoll geriebener Käse (z.B. Gouda, Mozzarella oder Parmesan)
- etwa 50ml Sahne
- (ggf. 1-2 EL Schmand oder saure Sahne)


Die Zubereitung  ist recht einfach und lässt sich gut vorbereiten. 
Als aller erstes den Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Nun in eine Auflaufform (oder auf ein Blech mit Backpapier) etwas Öl geben und verreiben (damit die Kartoffeln nicht direkt festbacken)





Die Kartoffeln nicht schälen aber gut unter fließendem Wasser abschrubben.

Nun die Kartoffeln gefächert quer einschneiden und zwar so, dass jede Scheibe etwa 2-3 mm dick ist. Wichtig: nicht DURCH-schneiden sondern einen etwa 2mm hohen Boden stehen lassen, der die Kartoffel zusammenhält. Als nächstes dünne Scheibchen von der Butter abschneiden und etwa in jeden zweiten Fächer stecken. Die Kartoffeln in die Auflaufform setzen und mit Salz und Pfeffer bestreuen. 






Die Auflaufform wandert jetzt für eine Gute Stunde in den Ofen (wenn die Kartoffeln sehr klein sind, verkürzt sich die Zeit). Nun die Garung mit einem Messer prüfen, wenn die Kartoffeln schon einigermaßen weich sind wird jetzt etwas Sahne (evt. verrührt mit dem Schmand) mit Salz, Pfeffer und Muskat gewürzt und über die Kartoffeln gegeben und anschließend etwas Käse darüber gegeben. Dies jetzt nocheinmal für etwa 20 Minuten in den Ofen stellen, bis der Käse eine schöne Farbe bekommen hat.



Wer das Ganze ohne Käse machen möchte, kann auch zu Anfang noch ein paar Butterflocken und etwas Paniermehl über die Kartoffeln geben und erreicht hierdurch einen knusprigen Effekt.

Diese Beilage passt gut zu Gegrilltem (ob man diese Kartoffeln auch in Alufolie in der Grillgut machen kann, werde ich in der nächsten Woche mal ausprobieren), Fisch oder Steaks, bzw. allem Kurzgebratenem.
Variieren könnte man auch, in dem man in die Fächer dünne Zwiebel- und/oder Speckscheiben steckt.

Guten Hunger!
xoxo
Gwen




Sonntag, 5. Mai 2013

Griechisch für Anfänger: Mousakás




Ich habe grad mal meinen Blog-Ordner durchstöbert und tatsächlich noch zwei Fotostrecken gefunden, die ich hier noch nicht als Rezept dokumentiert habe. Da das eine Kasseler und Grünkohl ist, und das im Mai nicht wirklich passig ist, stelle ich euch heute eines meiner absoluten Ganzjahreslieblingsessen vor:






Mousakás
- aka Griechischer Auflauf


Mousakás oder Moussaka ist ein Auflauf der in jedem Fall Gehacktes enthält, mit einer Bechamelschicht und Käse endet und je nach Region Kartoffeln, Auberginen und/oder Zucchini enthält.
Meine Variante ist mal wieder ein Rezept an dem ich seit Jahren so herumgedoktort habe, dass ich mich selbst nicht mehr wirklich an den Ursprung dessen erinnere. Auf jeden Fall schmeckt's - auch ohne Gewähr, authentisch griechisch zu sein.

Wir brauchen:

- 5 große Kartoffeln (also so um die 400g; je nachdem wie kartoffelig man es haben möchte)
- 300g gemischtes oder Rindergehacktes
- 1-2 Auberginen
- etwas Mehl
- 1 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Chilischote oder etwas getrocknete Chili
- Paprikapulver edelsüß und rosenscharf
- evtl. eine Prise Kreuzkümmel/Kumin
- frische Petersilie, gehackt, etwa 2 EL (kein Muss, aber passt gut)
- Zimt
- Salz, Pfeffer, Zucker
- Tomatenmark, etwa eine halbe Tube
- einen Schuss Weißwein (am besten passt der griechische Retsina)

- 1 EL Butter
- 1 EL Mehl
- Milch, ca. 1/2 L
- 1 Ei
- Salz, Pfeffer, Muskat
- geriebener Käse, ca. 150g (je nachdem was man bevorzugt, z.B. Gouda oder Mozzarella. Man kann aber auch auch Schafkäse darüber krümeln)

 

Moussaka ist eines der Gerichte, die ich meistens über den Tag verteilt in kleinen Schritten nebenbei koche. Wer aber lieber alles in einem Rutsch erledigt, kann das natürlich auch machen.
Los geht's damit, dass die Kartoffeln als Pellkartoffeln aufgesetzt werden. Also ungeschält im kalten Wasser mit etwas Salz auf den Herd verfrachten, nicht ganz so wild sprudelnd kochen lassen und nach 20-30 Minuten den Messsertest machen. Die fertigen Kartoffeln abkippen und etwas auskühlen lassen.

Der Messertest: 
Man steche ein Küchenmesser (also schon ein scharfes, bestenfalls ein Hümmelken (Exkurs im Exkurs: Hümmelken ist der westfälisch-regionalsprachliche Ausdruck für ein Tourniermesser; klassisch mit kurzer flacher Klinge, und mindestens in zweiter Generation weitergereicht)) mittig in eine der Kartoffeln und hebe das Messer an. Gleitet die Kartoffel recht zügig und ohne großes Geruckel vom Messer, ist sie gar. Bleibt das Messer fest stecken, braucht's noch ein wenig Zeit.

Während die Kartoffeln vor sich hin kochen wird die Aubergine vorbereitet. Hierzu diese erstmal gut mit heißem Wasser abspülen (weg mit den Pestiziden und Grabbelhandabdrücken von anderen Einkäufern!), den Strunk knapp wegschneiden und die Frucht in ca. 3 mm dicke Scheiben schneiden.
Früher hat man Aubergine eingesalzen und das austretende Wasser weggetupft um Bitterstoffe zu entziehen. Ich bin aber mitlerweile der Überzeugung, dass diese Bitterstoffe heutzutage so oder so größtenteils weggezüchtet wurden und dieser Arbeitsschritt übersprungen werden kann. Wer das doch tun möchte: Scheiben auf einem Brett/Arbeitsfläche ausbreiten, mit Salz bestreuen, 10 Minuten warten und mit Küchenkrepp abtupfen, umdrehen und genauso verfahren.

Nun in einer großen Pfanne einen guten Schluck Öl erhitzen (man kann Olivenöl nehmen, wenn man a) das recht kräftige Aroma davon mag und man b) ein Olivenöl hat, dass auch für recht hohe Temperaturen geeignet ist. Ansonsten empfehle ich neutralere Öle wie Sonnenblumen- oder Rapsöl). Das Öl darf schon recht knackig heiß werden, aber sollte auf keinen Fall anfangen zu qualmen.







  

Die Auberginenscheiben beidseitig in Mehl wälzen und im Fett ausbacken. Anschließend auf Küchenkrepp abtropfen lassen (saugt das überschüssige Öl auf).












Die Kartoffeln pellen, ebenfalls in 3mm dicke Scheiben schneiden und in einer Auflaufform
abwechselnd mit den Auberginen schichten. (Wer eine längliche Auflaufform hat, wird hierbei ja nur eine flache Schicht erzeugen. wer eine Runde Auflaufform hat, wird ggf. in meheren Lagen in die Höhe gehen wollen, und sollte hier dann zwischen den Lagen noch etwas Soße unterbringen)




Nun zur Soße Nummer 1.

Eine große Pfanne mit hohem Rand oder einen Topf aufsetzen, etwas Öl hineingeben und das Hackfleisch darin krümelig anbraten. Die Zwiebel fein schneiden und dazugeben, sobald diese glasig gebraten ist den Knoblauch und Chili hacken und ebenfalls mitbraten. Nun wird gewürzt mit Salz, Pfeffer, beiden Paprikapulvern, etwas Kumin und vor allem einer kleinen Prise Zimt (im ersten Moment erscheint das etwas seltsam, aber es macht das Gericht erst richtig rund und ist unverzichtbar! Am besten vorsichtig rantasten und nicht gleich esslöffelweise vorgehen ;)). 
Hier nun gute zwei Esslöffel Tomatenmark dazugeben und alles mit einem Schuss Weißwein ablöschen. Mit etwas Wasser auffüllen (so, dass das Hack gut bedeckt ist) und auf kleiner Flamme etwa 10 Minuten köcheln lassen. Die Konsistenz sollte schon relativ flüssig bleiben, aber auch nicht wässrig sein. Justiert werden kann diese mit dem Zufügen von Tomatenmark oder Wasser. Abgeschmeckt wird nun mit einer Prise Zucker, der Petersilie, Salz und Pfeffer.
Die Soße nun über die Kartoffel-Auberginenschicht legen.

Den Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.

Soße Nummer 2 kann man eigentlich schon prima fertig machen, während die erste vor sich hinkocht.

Hierzu setze man einen Topf auf halber Hitze auf, schmelze darin einen EL Butter, rühre mit einem Schneebesen einen EL Mehl ein und lösche dies mit einem  Schuss Milch ab, rühre die Klümpchen aus und füge wieder Milch hinzu. Dies tue man solange, bis eine sanft köchelnde angenehm-konsistente Soße entsteht. Diese würze man nun mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss. Nachdem die Bechamel einen Moment abgekühlt ist, rühre man ein Ei unter (Tipp: das Ei zunächst in einer kleinen Schüssel verquirlen und vorsichtig ein-zwei Löffel Soße dort unterrühren, so kann das Ei schonmal etwas Temperatur annehmen und man verhindert den Rührei-Effekt).

(Na, wem ist der Tempuswechsel aufgefallen? Das ist so der Dr.Oetker Schulkochbuchschreibtstil von 1928)



Das Ei sorgt dafür, dass die Bechamel sehr schaumig und fluffig wird.
Diese Soße nun auch über die bisherigen Schichten verteilen, den Käse darüber streuen und das Ganze für etwa 30-40 Minuten in den Ofen verfrachten. 








Et voilá - fertig ist's!

Bei mir gibt's Moussaka sowohl solo als Hauptgericht als auch gelegentlich als Komponente einer meiner opulenten griechischen Abende. Lohnt sich auf jeden Fall mal auszuprobieren und vor allem: nicht dem Zimt einfach weglassen, traut euch!

xoxo
Gwen

Freitag, 3. Mai 2013

Inhaltsübersicht: The Story So Far

Zum einjährigen Bestehen, dachte ich mir ich mach hier mal eine schnelle Auflistung aller bisherigen Posts. Einfach auf den Namen klicken, um zum jeweiligen Artikel zu gelangen!

Fleisch!: How to tame your Steak

Lasagne alla famiglia

Gar nicht so kreatives Paprika-Rahm-Huhn

Smörebröd, smöredbröd, römpömpöm...: Schwedische Zimtschnecken!

Experimentelles Kochen: Thailändisches Satay mit Erdnusssoße

Lecker-Süße Kalorienbombe: Bananasplit-Torte

Quickrezept: Schnelles Körnerbrot

Krustenbraten extra knusprig mit Gelinggarantie

Scharfes Rindergulasch mit Paprika/Beef-goulash with bell peppers

Zwiebelkuchen

Focaccia - italienisches Fladenbrot

Kochen mit Bier: Biergulasch

Linguine aglio, olio e peperoncino....

Tagliatelle al Ragú - oder: Spaghetti Bolognese

Pizza Patrick

Oriental Food: Indisches Curry nach Inga

Warme Schokosouflées mit flüssigem Kern

Italienisch-Vegetarisch: Penne mit Aubergine und Champignons in Tomaten-Sahne-Soße

Parmigiana di Melanzane

Frikadellen in Steinpilz-Rotwein-Soße

Omas Rhabarber-Vanille-Pudding

Wraps á la Inga

Rezept-Request: Scharf-fruchtiges Curryhuhn

Kartoffel-Zwiebel-Auflauf mit Brokkoli und Champignons

Happy Birthday Mr. Asparagus! -Alles rund um Spargel

Alles rund um Bärlauch

Griechisch für Anfänger

Puuuh. Da soll mal einer behaupten, dass ich nicht fleißig war im letzten Jahr!
Nach wie vor gilt übrigens: Wer gern ein bestimmtes Rezept oder eine Zubereitungsart oder sonst was erklärt haben möchte, kann das gern als Anfrage an mich richten!


Danke für ein Jahr treue und immer wieder neue Leser!


Fleisch!: How to tame your Steak

 


Shame on me.

Geistig ganz in anderen Sphären verschlungen, habe ich nicht nur die Überschreitung der 3000 Besuchermarke verschlafen, sondern auch den Geburtstag dieses Blogs! Am 12.04.2012 ist hier mein erster Post gelandet - und auch wenn die Häufigkeit meiner Einträge derzeit etwas zurückgegangen ist, hab' ich das hier alles immernoch sehr gerne.




Deswegen soll es auch zur heutigen (Nach-)Feier auch etwas 'besonderes' geben. Heute geht's um FLEISCH! Genauer gesagt darum, wie man richtig leckere Rindersteaks hinbekommt und auch keine Angst haben muss, das gute Fleisch zu versauen.


How to tame your Steak!


Was wir dazu brauchen ist recht einfach:

- Rindersteaks aus der Hüfte, Filet, Entrecôte, Rumpsteak, Rib-Eye o.ä.
- etwas Butterschmalz
- eine Pfanne mit möglichst dickem Boden, bestenfalls gußeisern
- Salz und Pfeffer, wer mag noch ein Zweig frischer Thymian oder Rosmarin (wobei ich sehr puristisch bin, was Steaks angeht)

Jetzt erstmal eine kurze Fleischkunde:
Generell gilt, Rindfleisch muss lange(!) abhängen. Hierbei gibt es eine Unterscheidung in Wet Aging (im Vakuumbeutel) oder Dry Aging (tatsächliches 'Abhängen' an der Luft, wie es früher üblich war). Ziel dieses Prozesses ist eine Reifung, die Muskelfaserstrukturen auflöst und das Fleisch zarter macht. Gut abgehangenes Fleisch ist nicht unbedingt häufig aufzufinden - schließlich verursacht die Lagerung auch kosten und der durchschnittliche Einkäufer lässt sich ja auch gerne von dem so  'schön rot und hell leuchtenden Fleisch' einlullen.
Nein!
Kauft das nicht!
Rindfleisch darf eine sehr dunkelrote, stellenweise fast braune oder lila Farbe haben. Auch eine schöne Marmorierung (das heißt feine durchsetzung mit Fett) spricht von Qualität.
So nun erstmal zu den Unterschiedlichen Möglichkeiten, Steak ist nicht gleich Steak.

- Steakhüfte/Hüftsteaks: Ist die günstigste Variante eines Rindersteaks, wird, wie der Name schon sagt, aus der Hüfte geschnitten und kann qualitativ in allen möglichen Varianten vorkommen. Gut abgehangen kann man das als leckeres Steak hinbekommen, aber es hat immer noch einen recht starken Biss.

- Rumpsteak/Roastbeef: Anatomisch gesehen ist es das Äquivalent zum Schweinelachs also dem Rückenstrang. Es kennzeichnet sich vor allem durch seine Fettschicht, die beim Braten auf jeden Fall eingeschnitten werden solle (damit sich das Fleisch in der Pfanne nicht wölbt). Roastbeef lässt sich vor allem auch wunderbar am Stück im Ofen garen. Kauen muss man hier auch noch recht ordentlich, aber es ist wesentlich zarter als Hüfte und preislich noch recht erschwinglich.

 




<<--- Sowas schönes kannn man sich leisen, wenn man bei Gourmetfleisch bestellt!












- Ribe-Eye/Entrecôte: Rib-Eye = Hochrippe, Entrecôte = Zwischenrippenstück. Beide haben eine recht kräftige Fettdurchziehung, können dadurch aber umso zarter werden. Gut abgehangen ist es eine der besten Varianten des Rindersteaks.

- Filet: Der König der Steaks. Nicht zu verwechseln mit dem falschen Filet. Letzteres ist zum Kurzbraten nicht geeignet - die Ähnlichkeit besteht nur in der optischen Form des ganzen Stücks. Das falsche Filet ist ein Schmorbraten aus dem Bug - das Filet ist i.d.R. das teuerste Stück vom Rind, besonders zart und mager.

So. Soweit erstmal dazu.
Generell gilt: Fleisch vor dem Braten bestenfalls mindestens 2 Stunden früher aus dem Kühlschrank nehmen und bei Zimmertemperatur liegen lassen. Dies sorgt dafür, dass sich die Fasern beim braten nicht schlagartig zusammenziehen und zäh werden.

Übrigens: Fleisch hat keine Poren. Haut hat Poren, Fleisch hat Fasern. Daher ist der lange gepflegte Spruch 'Fleisch anbraten, damit sich die Poren schließen' völliger Blödsinn. Um zu verhindern, dass ein Steak beim Braten zuviel Flüssigkeit verliert, sollte vor allem die Pfanne heiß genug sein und nicht zu voll sein. Wer zuviel Fleisch auf einmal in die Pfanne schmeißt, riskiert, dass diese zu schnell abkühlt und das Fleisch vor sich hin kocht statt zu braten.

Für die Zubereitung eines perfekten Steaks gibt es 3 Möglichkeiten.

1. Braten und nachziehen lassen: Die Pfanne auf recht hoher Hitze heiß werden lassen, das Steak von allen Seiten kurz und knackig anbraten, so dass es überall eine schöne Bräunung erhält und anschließend im 100-120°C heißen Ofen bei Ober-/Unterhitze auf dem freien Rost nachziehen lassen. Bitte das Steak NICHT in Alufolie wickeln oder auf einen Teller legen. Alufolie sorgt dafür, dass der Fleischsaft kondensiert und die schöne knusprige Kruste zerstört; auf einem Teller würde die Hitze nicht gleichmäßig ans Fleisch geraten und dieses daher ungleichmäßig gare.
Die benötigte Zeit variiert hier je nach Steakhöhe, Temperatur und Reifung zwischen 10 und 30 Minuten.


2. Rückwärtsgaren: Steak im 50-60°C heißen Ofen etwa eine Stunde vorwärmen. Hierbei wird erreicht, dass das Fleisch rundum bereits die gewünschte Kerntemperatur hat. Anschließend muss es nur blitzschnell durch die knallheiße Pfanne fliegen um eine schöne Kruste zu bekommen. Diese Methode eignet sich besonders für Liebhaber von sehr heißem Essen.

3. Die Pfanne. Eine Pfanne auf 2/3 der Hitze erhitzen und das Steak braten. Hierbei vor allem nicht alle 30 Sekunden wenden, sondern länger auf jeder Seite liegen lassen, um die Temperatur in der Pfanne gleich zu halten.

Um die gewünschte Garung abzuschätzen gibt es zwei Methoden. Entweder man hat ein tolles Kernthermometer und kontrolliert - dies eignet sich besonders bei der ersten Variante, dem Nachgaren im Ofen. Hierbei gelten in etwa die folgenden Temperaturen:

50° - 55° = blutig - medium rare
55° - 58° = medium

Alles darüber ist irrelevant, denn es ist ein Frevel ein gutes Steak durchzubraten.

Die andere Möglichkeit ist per Fingerdruck die Garung zu prüfen.

Hierzu legt man die Fingerspitzen vom Daumen und einem der anderen Finger locker aneinander und drückt mit einem Finger der anderen Hand auf den Daumenballen. Die Oberflächenspannung an dieser Stelle, sollte der Spannung auf dem Steak gleichen (vorsicht, nicht die Finger verbrennen ;) ). Hierbei gilt:






Daumen - Zeigefinger = blutig

Daumen - Mittelfinger = medium rare - medium
Daumen - Ringerfinger = medium - durch
Daumen - kleiner Finger = Schuhsohle






Diese Variante erfordert ein wenig Übung, klappt aber ganz gut.
Zu beachten sei noch, dass Fleisch, was schon sehr sehr gut abgehangen ist, wesentlich kürzer in der Pfanne verweilen muss. Also, Obacht!

Gewürzt wird bei mir nur mit Pfeffer und Salz. Ob man dies nun vor, während oder nach dem Braten tut ist wohl eine Glaubensfrage. Einzig wichtig ist, das Fleisch nicht Stunden vorher zu salzen, da das Salz sonst, dank osmotischem Druck, dem Fleisch vorher das Wasser entziehen würde.
Mit diesen paar Kniffen, muss man keine Angst vor Steaks haben. Wirklich große Kochkunst ist das nicht wirklich - wenn man sich einfach mal traut und sich ein bisschen Zeit lässt.

Ich denke, die Informationsflut war erstmal groß genug, daher spare ich mir heute mal eine Beschreibung der Beilage.

Hier zu sehen:
Medium rare gebratenes dry aged Entrecôte vom irischen Rind mit Stuffed Potatoe Skins, Kräuterbutter und Steaksoße.


Guten Hunger!

xoxo Gwen

P.S.: etwaige Rechtschreibfehler schreibe ich heute mal einem etwas zu ausgeuferten Koffeinkonsum zu.